Moderator Blog | Tipps für Messe & Event Moderatoren
Wie führe ich als Moderator ein perfektes Interview?
Im Moderationsalltag gehört das Führen von Interviews zu den absoluten Grundlagen eines Moderators. Dabei spielt es häufig keine große Rolle, in welchem Medium das Interview geführt wird. Natürlich gibt es feine Nuancen, die in der jeweiligen Mediensituation beachtet werden müssen, allerdings sind die Grundlagen häufig bei jedem Interview gleich. In diesem Blogeintrag widmen wir uns unterschiedlichen Aspekten, die Sie zu einem erfahrenen und überzeugenden Interviewer machen.
1. Was ist überhaupt ein Interview?
Diese Frage sollte zu Beginn dieses Beitrags beantwortet werden, um im Voraus schon Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Ein Interview unterscheidet sich dahingegen von einem normalen Gespräch, als dass es sich um eine Gesprächssituation handelt, die hauptsächlich für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Dabei rückt vor allem die Person in den Mittelpunkt, die durch den Interviewer befragt wird. Dieser vertritt in erster Linie vor allem die Interessen der Hörerschaft und sollte sich mit sehr persönlichen Detailfragen zurücknehmen. Daher ist es äußerst wichtig, die Antworten des Gegenübers als Mittelpunkt des Interviews zu verstehen und nicht den Interviewer an sich.
2. Mit der richtigen Fragestellung zum Erfolg
Wie in jeder Gesprächssituation gibt es gesprächsfördernde und gesprächshemmende Faktoren, die beachtet werden müssen. Bei einem Interview sind häufig die Fragen des Interviewers auschlaggebend für den Erfolg. Sie können beispielsweise durch offene Fragen, also Fragen die eine breitgefächerte und elaborierte Antwort zulassen, den Gesprächsfluss positiv beeinflussen. Geschlossene Fragen hingegen, also Fragen, die nur eine kurze Antwort bzw. Antwortpartikel (ja, nein) beinhalten, engen die Antwortmöglichkeiten des Interviewpartners ein und den erschweren den Interview Aufbau. Hierbei ist es besonders wichtig, dass der Moderator als Interviewer nicht ausschließlich auf geschlossene Fragen setzt, da es sonst sehr schnell in eine Verhörsituation umschlagen kann.
- Offene Fragen wirken sich positiv auf den Gesprächs- und Redefluss aus
- Verwenden Sie nicht zu viele geschlossene Fragen, da diese die Antwortmöglichkeiten begrenzen
- Suggestivfragen sind üblicherweise implizierende, geschlossene Fragen
3. Prägnante Fragen als Qualitätssteigerung für Interviews
Versetzen Sie sich doch einmal zurück in Ihre Schulzeit. Ihr Lehrer stellt Ihnen eine lange, komplizierte Frage und Sie haben bereits nach wenigen Augenblicken Schwierigkeiten sich an die Anfänge davon zu erinnern. Ihre Antwort fällt zwangsläufig dürftig aus und Sie vergessen wichtige Punkte. Genauso verhält es sich in einem Interview Beispiel. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Sie die Interviewfragen möglichst präzise formulieren und prägnant halten. Sie werden schnell merken, dass Ihr Gegenüber aussagekräftigere Antworten geben kann und es förderlich für die Qualität des Interviews ist. Auch das Nachfragen ist eine wichtige Taktik, um ein erfolgreiches Interview zu führen. Vor allem in Situationen, in denen Ihr Gegenüber versucht sich vor (schwierigen) Antworten zu drücken, zeugt das Nachfragen von Beharrlichkeit und überzeugender Interviewkunst. Auf der anderen Seite wirkt zu häufiges Nachfragen unprofessionell und man könnte Ihnen Vergesslichkeit unterstellen. Sie merken also, die Mischung machts!
- Kurze, prägnante Fragen machen ein gutes Interview aus und sollten oberste Priorität besitzen
- Fragen Sie nach, wenn sich Ihr Gegenüber vor (unbequemen) Fragen drückt
- Das Nachfragen als Methode sollten Sie in Maßen einsetzen, da es sonst unprofessionell wirken kann
4. Mit der richtigen Vorbereitung den Interview Aufbau bestimmen
Natürlich liegt vor jedem durchgeführten Interview erstmal eine gewisse Planphase, in der Sie entweder alleine oder zusammen mit dem Interviewpartner bestimmen, was Ihre Ziele sind, wie Ihre Fragen aussehen sollten und in was für eine Richtung das Interview überhaupt gehen soll. Dabei ist es lohnenswert, sich auch vorher Gedanken darüber zu machen, inwiefern Sie mögliche Endpunkte abstecken möchten. Viele Interviews sind schon daran gescheitert, dass sie früher hätten enden müssen. Ein weiterer Punkt ist das Skizzieren eines Ablaufplans. Wenn Sie den perfekten Ablaufplan erstellen und davon ausgehen, dass alles nach Plan verlaufen wird, haben Sie schon einen großen Fehler gemacht. Menschliche Emotionen und Entwicklungen lassen sich kaum richtig vorhersagen, weshalb Sie lediglich Eckpunkte bei der Vorbereitung aufschreiben sollten. Erreichen Sie diese Eckpunkte während des Interviews, können Sie sich auf die Schulter klopfen, da Sie (wahrscheinlich) den richtigen Ablauf vorausgesagt haben. Dies ist allerdings keineswegs in Stein gemeißelt, also lassen Sie sich von Abweichungen nicht entmutigen!
- Die Planphase sollten lediglich als Anhaltspunkt gelten, von dem Sie jedoch ggf. abweichen können
- Interviewpartner lassen sich nur bis zu einem gewissen Punkt steuern, weshalb Sie Spontanität beweisen müssen
- Fokussieren Sie sich bei der Vorbereitung vor allem auf die zu interviewende Person und ihre Hintergründe